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Stichwort:
Epidemien, Infektionskrankheiten, Seuchen
Text:
Neben (->) Pestepidemien traten in N v.a. Lepra, Ruhr, Syphilis, Typhus, Pocken, Cholera, die Tuberkulose und die Grippe auf. Da in den Quellen häufig nur vom 'großen sterben' die Rede ist, kann, auch aufgrund der eingeschränkten diagnostischen Möglichkeiten der damaligen Ärzte, die Art der Seuche oft nicht genau bestimmt werden. Die Organisation geeigneter Maßnahmen gegen E. hatte in rst. Zeit eine vom (->) Inneren Rat eingesetzte (->) Deputation inne ((->) Infektionsamt), mit den medizinischen Belangen war das (->) Collegium Medicum befaßt. Die Lepra, vermutlich durch römische Truppen eingeschleppt, breitete sich ab dem 6. Jh. in Europo und gerade auch in der Handelsstadt N aus. Leprakranke wurden in den zwischen 1234 und 1344 errichteten vier (->) Siechenkobeln von der menschlichen Gemeinschaft isoliert. Ein (->) Sondersiechenalmosen zur Speisung der Leprosen an drei Tagen der Karwoche wurde 1394 gestiftet, 1446-48 dafür das Siechenhaus ((->) Weinstadel) erbaut. Die Ruhr trat erstmals 1462, danach jedoch - außer in den Jahren 1740/41 - in N nie stärker hervor. Die Syphilis, von Landsknechten aus Frankreich eingeschleppt und daher als 'Franzosenkrankheit' bezeichnet, brach erstmals 1496 mit seuchenartigem Charakter in N aus. Die Erkrankten wurden seit 1509 im (->) Franzosen- oder Blatternhaus, ab 1646 im (->) Schauhaus versorgt. Der Typhus, auch Fleckfieber, 'ungarische Krankheit' oder 'Hauptkrankheit' genannt, ist für N erstmals 1572 belegt und blieb bis 1850 eine der häufig wiederkehrenden Infektionskrankheiten. Am häufigsten waren im 18. Jh. in N die Pockenerkrankungen. Seit 1807 gingen sie aufgrund der in Bayern (im Deutschen Reich ab 1874) gesetzlich eingeführten Pockenschutzimpfung zurück. Die letzt große Pockenepidemie der Jahre 1871/73 kostete in N aufgrund der Impfpflicht relativ wenigen Menschen das Leben; nach 1874 traten in N nur noch Einzelfälle auf. Die Cholera, erstmals 1829-37 in Europa, brach in N nur 1854 aus und kostete 300 Menschen das Leben; prominentestes Opfer wurde Johann Wilhelm (->) Späth. Der Ausbruch dieser Seuche löste jedoch auch in N die Diskussion um notwendige Verbesserungen im Bereich der Städtehygiene und (->) Entsorgung aus. Mit der Eröffnung eines Isolierpavillons im (->) Alten Städtischen Krankenhaus schuf man 1882 Vorsorge für den Ausbruch von epidemischen Krankheiten. Die Tuberkulose als soziale Folge der (->) Industrialisierung rangierte im ausgehenden 19. Jh. auch in N als Todesursache ganz oben und veranlaßte private Initiativen und Stadtverwaltung zum Handeln ((->) Tuberkulosefürsorge). Während der schweren Grippepandemie 1918 zählte N mehr als 20.000 Erkrankte, über 1.300 Menschen starben. Auf die seit Anfang der 1980er Jahre mit 'Aids' bezeichnete Infektionskrankheit reagierte man auch in N mit der Gründung von Beratungsstellen (1986: Aidshilfe N-Erlangen-Fürth e.V., 1987: Aids-Beratung Mittelfranken der (->) Stadtmission, 1987: Aidsberatung des (->) Gesundheitsamts).
Literatur:
Jungkunz, W., Die Sterblichkeit in N 1714-1850, in: MVGN 42 (1951), 289-352.
Vasold, M., Blattern und Blatternhäuser in N im 19. Jh., in: MVGN 79 (1992), 177-198.
Ders., Die Grippepandemie in N 1918, in: Zs. für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jh. 4 (1995), 12-37.
Ders., Die Fleckfieberepidemie von 1813/14 in Franken, in: Arzt und Krankenhaus 12 (1996), 372-381.
Porzelt, C., Die Pest in N, St. Ottilien 2000.
Autor:
Bühl


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