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Sebalder (->) Altstadt, zwischen (->) Fleischbrücke und (->) Plobenhofstraße im Süden sowie den Rathausbauten im Norden. Der H. wurde - ebenso wie der (->) Obstmarkt und die (->) Frauenkirche - auf dem Areal des 1349 zerstörten (->) Judenviertels ((->) Juden in N) angelegt, das vom Rand ins Zentrum der aus beiden ehem. selbständigen Stadthälften zusammengewachsenen Stadt gerückt war. Als 'Grüner Markt' diente der H. vornehmlich dem Verkauf landwirtschaftlicher Produkte und übernahm damit die Funktion des Milchmarkts ((->) Albrecht-Dürer-Platz; (->) Bergstraße). Teilbereiche des Platzes waren bis 1809 nach den hier stattfindenden Sondermärkten benannt, so im Norden der Kälbermarkt, im Nordwesten der Fischmarkt am heutigen (->) Rathausplatz zwischen (->) Waaggasse und (->) Schulgäßchen und im Südwesten der sog. 'Krebsstock'. Der Bereich um den Fischmarkt an der 1560 gegründeten (->) Börse hieß auch 'Herrenmarkt', während der südliche Bereich des Platzes nach den Verkaufskrämen 'Unter der langen Kräme' oder - nach dem ehem. Rieterschen (->) Haus zur ersten Bitte - auch 'unter dem Rieter' genannt wurde. Seit 1425 fand vor dem Anwesen Nr. 15, dem sog. 'Schopperschen Haus', alljährlich in Verbindung mit der Ostermesse die (->) Heiltumsweisung statt, während der (->) Reichstage war der H. Schauplatz von (->) Turnieren und anderen Volksbelustigungen. 1809/10 erhielt der Platz zur Unterscheidung von den weniger wichtigen, auf anderen Plätzen stattfindenden (->) Märkten und unter Aufhebung der bisherigen Bezeichnungen seinen heutigen Namen. Die von den Nationalsozialisten nach der Beseitigung des (->) Neptunbrunnens 1933 eingeführte Benennung 'Adolf-Hitler-Platz' wurde am 20.4.1945 von den amerikanischen Streitkräften, die ihre Siegesparade auf dem H. abhielten, mit der kurzfristigen Umbenennung in 'Eiserner Michael Platz' (Iron Mike Place) wieder rückgängig gemacht; wenige Tage später erfolgte die Rückbenennung in H. Die bereits von Zeitgenossen offen kritisierte 'Verschandelung' des Platzes durch die 1809 von Carl (->) Haller v. Hallerstein errichteten dreireihigen Verkaufsstände, die sog. Kolonnaden, wurde erst 1895 mit deren Beseitigung aufgehoben; seitdem hat der H. wieder seinen früheren repräsentativen Charakter als großzügig angelegter Marktplatz, auch wenn der geschlossene Raumeindruck durch die einst vielgestaltigen Fassaden nach dem (->) Wiederaufbau der zerstörten Häuser nicht wiederhergestellt wurde. Große Anziehungskraft üben nach wie vor der (->) Schöne Brunnen und das sog. (->) Männleinlaufen aus. Ebenso wie in früheren Zeiten finden am H. auch heute im jahreszeitlichen Wechsel die verschiedensten Veranstaltungen statt, angefangen vom Faschingsrummel über (->) Oster- und Herbstmarkt ((->) Altstadtfest), (->) Spargelmarkt und (->) Trempelmarkt bis hin zum (->) Christkindlesmarkt.
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