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Der N Stadtteil L. liegt südöstlich, rund 7 km vom Stadtkern entfernt, im (->) Lorenzer Reichswald und umfaßt eine Fläche von rund 600 ha. Gelände und Stadtteil sind nach dem (->) L.graben benannt. Bevor der Stadtteil L. entstand, wurde das Gelände unterschiedlich genutzt. 1900-22 unterhielt die (->) Militärverwaltung dort einen Gefechtsschießplatz. Im Rahmen der städtischen Sozialpolitik unter Obgm. Hermann (->) Luppe ((->) Notstandsarbeiten) wurden in L. 1920/21 Teilflächen urbar gemacht und landwirtschaftlich genutzt. Mit dem Anwachsen der Erwerbslosenzahlen ab 1924 wurde das Projekt zu einem städtischen Landwirtschaftsbetrieb mit Schweinezucht ausgebaut. 1925 entstanden zudem eine Wanderarbeiterstätte ((->) Wandererfürsorge) und 1927 ein Übergangsheim für obdachlose Familien ((->) Obdachlosenfürsorge). Im Zuge der NS-Machtübernahme wurden die Einrichtungen verlegt bzw. aufgelöst und 1935 L. dem (->) Zweckverband Reichsparteitag N zugeschlagen. Als integraler Bestandteil des (->) Reichsparteitagsgeländes entstanden in L. das (->) Teilnehmerlager und das (->) Märzfeld. Pläne der Stadt N für eine städtebauliche Erschließung kamen trotz der (->) Eingemeindung L. 1938 nicht zum Zuge. Mit Kriegsbeginn wurde L. als (->) Kriegsgefangenenlager umfunktioniert, außerdem erfolgte ab 1941 vom Bahnhof (->) Märzfeld aus die (->) Deportation der Juden. Nach dem (->) Zweiten Weltkrieg war L. zunächst (->) Internierungs- und Flüchtlingslager ((->) Displaced Persons; (->) Valka-Lager). 1947 kam das Gelände wieder an die Stadt N und wurde ein Jahr später zur Bebauung freigegeben. Die ersten Wohnblöcke erstellte die 'Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungs-Baugenossenschaft Werkvolk' (1951 fertiggestellt). Es folgten die (->) ECA-Siedlung, 1952 Wohnungen des gemeinnützigen Wohnungsbauunternehmens 'Ideal' oder 1955 die sog. Photo-Porst-Siedlung als Betriebswohnungen der Druckerei Maul & Co ((->) Maul-Belser). Um einer Zersiedelung vorzubeugen, beauftragte der (->) Stadtrat 1954 die (->) Wbg mit der Erstellung eines Generalbebauungsplans und der Übernahme der Planungsträgerschaft ((->) Stadtplanung). Den Zuschlag des 1955 ausgeschriebenen Wettbewerbs erhielten Franz (->) Reichel, Hermann Scherzer und Landschaftsarchitekt Hermann (->) Thiele. Am 29.3.1957 fand die Grundsteinlegung zum ersten Bauabschnitt statt. L. weist im Vergleich zur Gesamtstadt einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Grünflächen auf. Die gute Infrastruktur sowie die vorzügliche Verkehrsanbindung durch (->) U-Bahn und nahegelegene Bahn- und Autobahnanschlüsse machen L. überdies zum attraktiven Industriestandort ((->) Gewerbeparks; (->) Grundig AG). L. gilt als Experimentierfeld in vielen Bereichen ((->) Franken-Center; (->) Gesamtschule). Mit dem Bauabschnitt 'Paula' wurde Anfang der 1980er Jahre das erste moderne autofreie Wohngebiet in der Bundesrepublik errichtet. L., dessen Bebauung noch nicht abgeschlossen ist, ist aufgeteilt in vier Statistische Bezirke: 32 (L. Nordwest), 33 (L. Nordost), 36 (L. Südost), 37 (L. Südwest) mit insgesamt 34.036 Einwohnern (Stand: 31.12.1997). (->) Pfarreien: ev. Paul-Gerhardt-Kirche, (->) Passionskirche, (->) Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, (->) Martin-Niemöller-Kirche, kath. St. (->) Maximilian Kolbe, (->) Heiligste Dreifaltigkeit', (->) Menschwerdung Christi, (->) Zum Guten Hirten.
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Literatur:
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Geschichte für Alle (Hrsg.), N-Langwasser, N 1995. Bauernfeind, M., Vom Gefechtsschießplatz zum "Stadtteil im Grünen", in: MVGN 84 (1997), 225-243.
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