Sichern Sie sich diesen Link zu Ihrem Ergebnis
Ergebnis-Link kopierenFEHLER!
jetzt im Korb enthalten:
0
1.
Stichwort:
Praun von, Patrizierfamilie
Text:
Nach eigener, im 16. Jh. schriftlich fixierter Überlieferung stammen die P. aus einem ritterlichen Zürcher Geschlecht. Nachweisbar wanderte 1383 erstmalig ein Fritz P. nach N zu; woher er kam, ist nicht bekannt. Unter Hans I. (1432-92) begann der Aufstieg der Familie als bedeutende Fernhändler. Ihre Produktpalette umfaßte Gewürze und Zitrusfrüchte, Edelmetalle und Metallwaren, Stoffe und Textilien, Glaswaren und Bücher. Ihr bevorzugter Aktionsraum war Oberdeutschland und Oberitalien. Im 16. Jh. wurde Bologna und der Handel mit Seidenstoffen Mittelpunkt ihres Geschäfts. Nachdem das Handelshaus im späten 16. Jh. dort Probleme mit der Inquisition bekommen hatte, wurde nach 1626 der Handel eingestellt, Verwaltungs- und Kriegsdienst traten an dessen Stelle. Ihren wirtschaftlichen Erfolg demonstrierten die P. 1518 im Kauf des späteren Stiftungshauses ((->) Weinmarkt 6/(->) Füll 7) sowie im Erwerb des Herrensitzes in (->) Almoshof. Diesen brachte Stephan II. P. (1513-78) per Testament zusammen mit dem übrigen umfangreichen Landbesitz der Familie in eine (->) Vorschickung ein. 1474 waren die P. erstmals im (->) Genanntenkollegium vertreten, 1730 erkannte der (->) Rat ihnen (->) Gerichtsfähigkeit zu, 1788 wurden sie dem (->) Patriziat kooptiert (schickten aber keinen Vertreter mehr in den (->) Inneren Rat) und 1813 dem einfachen bayerischen Adel immatrikuliert. Neben Hans I. und Stephan II. sind als bedeutende Familienmitglieder zu nennen: Stephan III. (1544-91), Gesandtschaftssekretär für Ks. Maximilian II. (1562-76) am Hof des Sultans in Konstantinopel sowie an den Kg.höfen in England, Spanien und Portugal, Paulus II. (1548-1616), Schöpfer des (->) Praunschen Kunstkabinetts, sowie Ritter Paul v. P. (1858-1937), ab 1896 Mitarbeiter in der Geheimkanzlei des Prinzregenten Luitpold (1886-1912) und ab 1906 Regierungspräsident von Schwaben. An das Geschlecht erinnert eine Straße in (->) Schoppershof. Wappen: In Silber ein abgehauener brauner Stamm mit drei braunen Ästen, daran drei rote Laubblätter.
Nachweis Wappendarst.:
Imhoff, Hb.
Quellen:
StadtAN E 28. Bürgerbücher Nr. 1383.
Literatur:
Hirschmann, 25, 32 f. Fleischmann, P., Anmerkungen zum Patriziat und zu Kunstsammlungen des 16. Jh. in N, in: Kunst des Sammelns. Das Praunsche Kabinett, N 1994, 13-24. Achilles-Syndram, K. (Bearb.), Die Kunstsammlung des Paulus P. Die Inventare von 1616 und 1719, N 1994, IX-XXIV. Friedrich, 148-150. NDB XX, 677 f.