Enthält (Blatt 30 verso - 38 recto) vermutlich Eintrag zum 17.04.1914:
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Vor der Abreise am nächsten Tag gehen wir durch die Hauptstraße, über den Domplatz nach dem Markt, welcher ein interessantes Bild bietet.-
Auch eine Piazza Vittorio Emanuele hat Perugia u. von dieser aus kommt man zu einer Terrasse, welche eine herrliche Aussicht
Abbildung (zugeschnitten): In Arezzo [Piazza della Badia mit der Chiesa di Badia]
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Abbildungen (zugeschnitten): Portal am Palazzo Municipale [Palazzo dei Priori in Perugia; Portalbogen mit Figurenschmuck]
Palazzo Municipale [Palazzo dei Priori in Perugia; gotische Fassade]
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Abbildung (zugeschnitten): Brunnen vor dem Palazzo Municipale [Fontana Maggiore in Perugia; mittelalterlicher Brunnen]
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Abbildung (zugeschnitten): Strasse in Perugia [Treppenweg mit Unterführung in Perugia]
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Abbildung: Palazzo Communale [Palazzo dei Priori in Perugia; gotische Fassade]
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Abbildung (zugeschnitten): Porta Santa Susanna [mittelalterliches Stadttor in Perugia]
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Abbildung: Loggi di Braccio [an der Kathedrale in Perugia, daneben Statue von Papst Julius III]
über das umbrische Thal, mit Assisi, Spello, Foligno, Trevi gewährt.- All die kleinen Orte sind in Grün gebettet, von der Bergkette des Apennin eingeschlossen.-
Dort steht ein altes Castell, hier ragt ein Turm aus der Römerzeit hervor, während sich tief unter uns das Winkelwerk der Altstadt auftürmt.-
Wenige Stunden später bringt uns der Wa-
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Abbildung (zugeschnitten): Perugia [Vogelschau zur Kathedrale]
gen wieder abwärts ins Tal - -
pfeifend u. Staub aufwirbelnd setzt der Morgenwind wieder ein u. schüttelt die biegsamen Zweige der Oliven. - -
Gegen 12 Uhr wird auf der Höhe Todi sichtbar - ein wundervoller Anblick! - Wieder führt der Weg in Windungen empor, wir fahren durch ein altes Stadttor ein, müssen aber hier den Wagen stehen lassen, da eine überaus steile, schmale Straße empor führt.- Auch dieses kleine Nest birgt die herrlichen alten Bauten u. ist es wiederum der Domplatz der unser Entzücken hervorruft.
Ein ziemlich unsauberes Restaurant zwingt uns das Mittagsmahl möglichst einfach zu gestalten,
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Foto: Perugia Porta Urbica Etrusca [Stadtmauer und Stadttor]
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Foto (zugeschnitten): Perugia [Stadtansicht]
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Foto (zugeschnitten): [NSU-Automobil (?); Münchner Autokennzeichen; IIA-1577; Reisegruppe; Herrenfahrer]
Pfeifend u. Staub aufwirbelnd setzte der Morgenwind wieder ein als wir Perugia verließen . . . . . .
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Abbildung (zugeschnitten): Auf der Höhe wird Todi sichtbar . . . . [Ort auf Bergkuppe gelegen; Schienentrasse und Landstraße im
Vordergrund]
u. alsbald sind wir wieder zur Weiterfahrt gerüstet.-
Mächtige Schneehänge tauchen auf u. manches Dorf, eng an den Felsen geklebt lassen wir wie im Fluge hinter uns.- Inzwischen hat auch der starke Wind nachgelassen - klar liegt das prächtige Landschaftsbild vor uns! - Noch ist der Nachmittag nicht sehr weit vorgeschritten, als wir in dem unansehlichen Fabrikstädtchen Terni einfahren.- Nach reiflicher Überlegung wählen wir diese Zwischenstation vor Rom, um nicht bei sinkender Nacht dort einfahren zu müssen.-
Wahrlich, wir haben diesen Entschluß auch nicht
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bereut.-
Der kleine Ort allerdings hat wenig anziehendes.- Die Bevölkerung welche zumeist aus Fabrikarbeitern besteht, macht einen verwahrlosten Eindruck.- Unweit von Terni jedoch sind die herrlichsten Wasserfälle welche ich noch je sah u. so lohnte es sich reichlich, daß wir hier Aufenthalt nahmen.-
An den großen Waffen u. Panzerplattenfabriken bringt uns die Dampfbahn vorüber zur Haltestelle Cascate Marmore.- Diese wunderbaren Fälle werden wohl mit Recht zu den schönsten Europas gezählt.- In mächtigen Absätzen stürzt der Fluß herab, schäumt über die Felsen, ungeheuren Staub aufwirbelnd.-
Foto: Todi [Ort auf Bergkuppe gelegen]
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Fotos: Heiß brannte die Sonne auf den Domplatz in Todi hernieder . . . . [mit Kathedrale Santa Maria Assunta]
Markt in Perugia [Marktstände und Einheimische]
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Abbildung (zugeschnitten): Die Dampfbahn in Terni [Fußgänger und Straßenbahnen]
In unmittelbarer Nähe der strudelnden Wasser ist es so kalt, daß es uns kaum möglich ist einige Minuten stehen zu bleiben. So suchen wir denn Deckung hinter einem Felsen u. lassen dieses groteske Naturschauspiel auf uns wirken. - - -
In unserem Hôtel sind wir recht gut aufgehoben, trotzdem daselbe keinen besonders angenehmen Eindruck macht.-