Frühlingstage in Italien [Titel; 9.4.1914 - ?: Norditalien, Toskana, Rom]
Enthält- und Darin-Vermerke:
Enthält (Blatt 62 recto - 66 verso) vermutlich Eintrag für die Zeit vom 18.04.-29.04.1914: 3/62 recto:Foto: [Blechbläser; Tubaspieler] Genußreiche Nachmittagsstunden. Wenn wir uns am Vormittag schon tüchtig müde gelaufen haben, verbringen wir häufig die Nachmittagsstunden auf dem Monte Pincio.- Wir gehen durch die schönen Parkanlagen des Lago di giardino. Trümmer von Marmorsculpturen liegen umher - alte Bäume spenden reichlich Schatten u. durch das Laubwerk schimmert das Gewässer! Bald sind wir auf dem Monte Pinio angelangt. Hier lauschen wir den Klängen der Musikca- 3/62 verso:Fotos: Auf dem Monte Pincio [Spaziergänger, Flaneure]pelle, während die Equipagen der vornehmen Römer an uns vorübereilen. - - - Ich gehe zur vorgebauten Terrasse u. blicke hinab auf die Stadt.- Jenseits des Tiber erhebt sich riesengroß die Kuppel der Peterskirche, weiter links ist die Engelsburg mit dem ehernen Engel.- Jene hochstämmigen prächtigen Pinien, deren breite Wipfel sich vom Horizont abheben, gehören zum Janiculum, erklärt mir ein halbwüchsiger Junge mit frischem Gesicht, welcher Cigaretten rauchend neben mir steht.- Weiter schweift das Auge über ein Gewirr von Dächern u. Kirchen - über die flache Kuppel 3/63 recto: des Pantheons - - - weit draußen wird ein Stück der via Appia sichtbar. An schlanken Cypressen, an immergrünen Eichen führt uns der Weg abwärts, zunächst auf die Piazza della Trinita de Monti u. von hier aus über die Spanische Treppe zur Piazza di Spagna. Hier sind in rauher Menge Blumen zum Verkaufe auf Tischen aufgelegt u. umgeben wie ein Halbkranz die hübsche Fontäne "la Barcaccia" von Bernini.- Wogendes Volksleben umfängt uns bald in diesem Mittelpunkt des Fremdenviertels. Langsam gehen wir dem Corso Umberto zu u. weiter durch die via Stamperia nach der Piazza di Trevi, wo die Fontana di Trevi, der prächtigste unter den römischen Brunnen seine Wasser sprühen läßt.-Foto: Spanische Treppe [Freitreppe mit Blumenständen]3/63 verso:Abbildung (zugeschnitten): Fontani di Trevi [Trevi-Brunnen, barocke Brunnenanlage]Der Meeresgott steht auf seinem Wagen, einer großen Muschel, die zwei Seepferde ziehen; von Titonen geführt wollen diese über den Rand des künstlichen Felsen hinausspringen, über die das Wasser in hellgrünen Strahlen hinabrauscht. Die Sage erzählt: Wer hier ein Geldstück hineinwirft u. von dem Wasser trinkt, den wird die Zaubermacht der Meeresgöttin im Banne halten! 3/64 recto: Die Piazza Venezia beherrscht vollkommen das kolossale, noch unfertige Denkmal Vittorio Emanuels. Prächtig hebt sich das reine Weiß desselben u. die goldene Mittelfigur des Reiterstandbildes Vittorio's, vom tiefblauen Himmel ab.- Vom künstlerischen Standpunkt allerdings, kann ich den Einzelfiguren wenig Geschmack abgewinnen. Allerdings wird das Auge, durch die herrlichen alten Sculpturen in Rom rasch verwöhnt.- Vielleicht hat mir aus diesem Grunde auch das vom deutschen Kaiser gestiftete Göthedenkmal auf dem Pincio - von Prof. Eberlein - nicht besonders gefallen.- Im Café Feraglia auf der Piazza Venezia ruhen wir eine Weile aus u. nehmen dann den Heimweg über das Capitol, dem kleinsten aber historisch bedeutsamsten unter den sieben Hügeln.- In drei deutlichen Teilen ist diese Hü- 3/64 verso: gel geschieden.- Heute gehen wir den mittleren Aufgang über eine Flachtreppe, an welcher unten Kopien der "ägyptischen Löwen, oben zwei antike Gruppen der Dioskuren mit ihren Rossen aufgestellt sind. In einer Grotte der Gartenanlagen trauert eine Wölfin um ihre Freiheit.- Der freie Platz auf dem Capitol, die Piazza del Campidoglio, weißt zumeist Arbeiten Michelangelos auf. Die Fertigstellung dieser unvollendeten Arbeiten erfolgte allerdings erst im 17. Jahrh.- Ferner bemerken wir den ersten Meilenstein einer altrömischen Straße u. Trophäen des Marius, welche hieher übertragen wurden.- Ganz wundervoll schmückt die Mitte des Platzes die treffliche alte Reiterstatue des Kaisers Marc Aurel aus vergoldeter Bronce, welche im Mittelalter vom Lateran hieher gebracht wurde. 3/65 recto: Der Sockel davon soll von Michelangelo herrühren.- Zur Besichtigung des Capitolinischen Museums bleibt uns leider keine Zeit, obwohl es nach der vatikanischen, die bedeutendste Sammlung antiker Scupturen enthalten soll. - - -. Rasch naht der Abend! So machen wir uns denn auf den Heimweg, aber auch dieser zeigt uns wieder Neues, Schönes! Die Trajans-Säule im Forum Trajanum! In herrlicher Abendbeleuchtung liegt das Forum vor uns.- Ehemals bestand dasselbe aus einer Gruppe prachtvoller Gebäude.- In dem ausgegrabenen Teil stehen zunächst vier Reihen Säulen, welche die Lage der fünfschiffigen Basilica Ulpia bezeichnen; die Trajanssäule erhebt sich an der Nordseite. Um dieses herrliche Marmorgebilde zieht sich ringsum ein Band ausgezeichneter Reliefs mit Darstellungen aus dem 3/65 verso:Abbildung (zugeschnitten): Forum Trajanum [Blick zum Trajansforum mit der Trajanssäule und der Kirche Santissimo Nome di Maria al Foro Traiano]3/66 recto: Dacierkrieg.- Unter diesem Denkmal ward Trajan begraben. Einst krönte die Spitze sein Bild, doch befindet sich jetzt eine Petrus-Statue an der Stelle.- Eine Treppe läuft inwendig bis oben, doch müssen wir uns damit begnügen die Säule von außen zu bewundern, da es zu einer Besteigung bereits zu dunkel geworden ist.- Von zwei Kirchen ist dieser schöne Platz begrenzt, der Santissimo Norne di Maria u. der Santa Maria di Loretto.- Kleine Straßenscenen welche wir beobachten verzögern noch unseren Heimweg.- Jugendliche Chinesen halten sich mühsam ein Plätzchen im wogenden Straßenleben frei u. suchen sich durch kunstfertiges Messerwerfen einige Soldi zu verdienen. Den Strohhut aus der Stirne gerückt, sieht ein Bummler mit lächelnder Miene zu, da tritt eine Blumenverkäuferin in bunter Tracht, mit dem Korb auf dem Kopf hinzu u. bietet ihre duftenden Rosen an; - bald wett- 3/66 verso: eifert mit dem leuchtenden Rot seiner Binde die Blume im Knopfloch.- Die elegante Römerin aber ist selten auf der Straße ohne Equipage zu sehen.- Den letzten Rest des Weges legen wir mit der Elektrischen zurück.-
Umfang/Beschreibung:
6 Blatt
Bemerkungen:
In weinrotem Leder gebundens Buch mit Goldschnitt. Auf dem Einbanddeckel golden eingeprägter Titel "Frühlingstage in Italien" und eingeprägter Rand. 179 handbeschriebene Seiten mit 172 teilweise zugeschnittenen eingeklebten Fotografien und Postkarten, sowie ausgeschnittene Abbildungen. Auf den Innenseiten des Buchdeckels goldgeäderte Marmorierung und Bleistifteintrag mit Preisangabe. Beigefügt ein gehäkeltes Lesezeichen in Form einer menschlichen Figur.
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Personennamen:
Bernini, Pietro (Bildhauer); Eberlein, Gustav (Bildhauer); Erlanger, Lina; Marc Aurel (röm. Kaiser)
Sachbegriffe:
Tagebuch; Reisetagebuch; Urlaubsreise; Urlaubseindrücke; Eindrücke, Urlaub; Reisebeschreibung; Beschreibung, Reise; Italien, Frühlingstage; Umbrien; Norditalien; Toskana; Rom; Grand Tour; Bildungsreise; Kulturreise; Autoreise, frühe; Autofahrt; Automobil; Blechbläser; Tubaspieler; Nachmittagsstunden, genußreiche; Vormittag tüchtig müde gelaufen; Monte Pincio, Rom; Parkanlagen, schöne; Lago di Giardino, Rom; Trümmer von Marmorsculpturen; Marmorskulpturen, Trümmer; Bäume, alte; Bäume spenden reichlich Schatten; Laubwerk; Gewässer, schimmert; Monte Pinio, Rom; Klängen, lauschen; Musikkapelle; Spaziergänger; Flaneure; Equipagen; Römer, vornehme; Terrasse, vorgebaute; Aussichtsterrasse; Stadtblick; Tiber, jenseits des; Kuppel, riesengroß; Kuppel der Peterskirche; Peterskirche, Kuppel; Engelsburg, weiter links; Engelsburg mit dem ehernen Engel; Pinien, hochstämmige, prächtige; Wipfel, breite; Wipfel sich vom Horizont abheben; Janiculum, Rom; Gianicolo, Rom; Junge, halbwüchsiger; Junge mit frischem Gesicht; Gesicht, frisches; Cigaretten rauchend; Zigaretzten rauchend; Auge schweift über ein Gewirr von Dächern u. Kirchen; Dächergewirr; Kuppel, flache; Kuppel des Pantheons; Pantheon, Rom; Stück weit draußen; Stück der Via Appia; Via Appia, Rom; Cypressen, schlanke; Zypressen, schlanke; Eichen, immergrüne; Weg abwärts; Piazza della Trinita de Monti, Rom; Spanische Treppe, Rom; Piazza di Spagna, Rom; Menge, rauher; Blumen, zum Verkaufe auf Tischen; Blumen, umgeben wie ein Halbkranz; Fontäne, hübsche; Fontäne "la Barcaccia"; La Barcaccia, Fontäne von Bernini; Fontana della Barcaccia, Rom; Volksleben, wogendes; Volksleben umfängt uns bald; Mittelpunkt des Fremdenviertels; Fremdenviertel; Corso Umberto, Rom; Via del Corso, Rom; Via della Stamperia, Rom; Piazza di Trevi, Rom; Fontana di Trevi, Rom; Brunnen, prächtigste; Brunnen, römische; Brunnen seine Wasser sprühen läßt; Freitreppe; Blumenstände; Trevi-Brunnen; Brunnenanlage, barocke; Meeresgott steht auf seinem Wagen; Muschel große; Muschel, die zwei Seepferde ziehen; Seepferde; Tritonen; Rand des künstlichen Felsen hinausspringen; Felsen, künstlicher; Wasser in hellgrünen Strahlen hinabrauscht; Strahlen, hellgrüne; Sage erzählt; Geldstück hineinwirft; Wasser trinkt; Zaubermacht der Meeresgöttin im Banne halten; Piazza Venezia, Rom; Denkmal, kolossales; Denkmal unfertiges; Denkmal Vittorio Emanuele, Rom; Weiß, reines; Mittelfigur, goldene; Reiterstandbild Vittorio Emanuele; Himmel, tiefblauer; Standpunkt, künstlerischer; Einzelfiguren wenig Geschmack abgewinnen; Auge, wird rasch verwöhnt; Skulpturen, herrliche alte; Skulpturen in Rom; Grund, aus diesem; Kaiser, deutscher; Goethedenkmal, vom deutschen Kaiser gestiftet; Goethedenkmal auf dem Pincio; Goethedenkmal von Prof. Eberlein; Goethedenkmal, Rom; Café Feraglia auf der Piazza Venezia; Grand Cafè Faraglia, Rom; Heimweg über das Capitol; Capitol, Rom; Kapitol, Rom; Hügel, kleinster aber historisch bedeutsamste unter den sieben Hügeln; Teile, drei deutliche; Aufgang, mittlerer; Treppe; Flachtreppe; Kopien der ägyptischen Löwen; Löwen, ägyptische; Gruppen, zwei antike; Gruppen der Dioskuren; Dioskuren mit ihren Rossen; Grotte der Gartenanlagen; Gartenanlage; Wölfin, trauert um ihre Freiheit; Platz, freier; Platz auf dem Capitol; Piazza del Campidoglio, Rom; Kapitolsplatz, Rom; Arbeiten Michelangelos; Michelangelo, Arbeiten; Fertigstellung dieser unvollendeten Arbeiten; Arbeiten, unvollendete; 17. Jahrh.; Meilenstein, erster; Meilenstein einer altrömischen Straße; Straße, altrömische; Trophäen des Marius; Mitte des Platzes, wundervoll geschmückt; Reiterstatue, treffliche alte; Reiterstatue des Kaisers Marc Aurel aus vergoldeter Bronze; Bronze, vergoldete; im Mittelalter vom Lateran hieher gebracht; Lateran, Rom; Sockel davon soll von Michelangelo herrühren; Michelangelo, Sockel; Besichtigung des Capitolinischen Museums; Capitolinisches Museum, Rom; Zeit, bleibt leider keine; Sammlung, vatikanische; Sammlung, bedeutendste; Skulpturen, antike; Abend, naht rasch; Heimweg; Neues, Schönes; Trajanssäule, Rom; Ehrensäule; Trajansforum, Rom; Abendbeleuchtung, herrliche; Forum; Gruppe prachtvoller Gebäude; Teil, ausgegrabener, Säulen, vier Reihen; Lage der fünfschiffigen Basilica Ulpia; Basilica Ulpia, Rom; Trajanssäule erhebt sich an der Nordseite; Nordseite, Trajanssäule; Marmorgebilde, herrliches; Band zieht sich ringsum; Band ausgezeichneter Reliefs; Relifband; Darstellungen aus dem Dakerkrieg; Forum Trajanum; Blick zum Trajansforum mit der Trajanssäule; Kirche; Santissimo Nome di Maria al Foro Traiano, Rom; Denkmal; Trajansgrab; Spitze, krönte einst; Petrus-Statue befindet sich an der Stelle; Treppe läuft inwendig bis oben; Säule von außen zu bewundern; Besteigung; Abenddämmerung; Platz, schöner; Platz, von Kirchen begrenzt; Santa Maria di Loreto, Rom; Straßenszenen, kleine; Heimweg verzögern; Chinesen, jugendliche; Plätzchen mühsam frei halten; Straßenleben, wogendes; Messerwerfen, kunstfertiges; Soldi, verdienen; Strohhut aus der Stirne gerückt; Bummler mit lächelnder Miene; Blumenverkäuferin in bunter Tracht; Tracht, bunte; Korb auf dem Kopf; Rosen, duftende; Rot, leuchtendes; Blume im Knopfloch; Römerin, elegante; Römerin auf der Straße ohne Equipage; Rest des Weges; Elektrische