Brief Gabriel Tuchers aus Lyon an seinen Vater Linhart Tucher in Nürnberg
Enthältvermerk mit Autorennennung:
Erstellt von Herrn Helge Weingärtner, Zitieren des Autors erforderlich: Verweis auf den jüngsten Brief vom 6.d.M., expediert durch den Knecht des jetzigen Expedienten. Dieser transportierte auch das Blechfässlein mit Kysten mit dem Safran. Bestätigt den Erhalt des Schreibens vom 22.Oktober am 6.November durch den Boten Lo<renz>. Pock. Wiederholung des im Brief vom 2.November, besorgt durch Conradt Pulentreter, Gesagten bezüglich der Aufnahme des Six im hiesigen Haus. Der Vater teilte mit, dass Cristof Kurtz verstorben ist. Dies erfuhr Gabriel schon aus Antorf. L<inhart>.Kurtz hat das Französische gut erlernt. Da er es anderen Orts gelernt hat, ist er gerade dabei, sich das hiesige Französisch anzueignen. Die Bedenken des Vaters, dass Kurtz für den Einsatz in Antwerpen noch nicht geeigent sei, teilt Gabriel. Der Zelter des Vaters soll hier verkauft werden. Der Cleberger scheint interessiert zu sein, aber Gabriel will mit ihm nicht ins Geschäft kommen. Denn: Er ist ein seltzam man, heint mochtz im gefallen, morgen nit. Die Reisekosten hierher waren recht teuer, insbesondere die Überfahrt von Puchorn. Mit der jetzigen Fuhre schickt Gabriel Kutten Latwergen und Zucker Enys, wobei von den Latwergen auch etwas für Anthoni Tucher bestimmt ist. Zu besorgen sind noch weiße Rolleau und rote Rephuner. Weiter sind 2 Gürtel für den Vater dabei. Die 2 Rapiere müssen noch besorgt werden. Das Sterben hat hier nachgelassen, wohingegen der Vater solches noch nicht melden konnte. In Paris soll es ebenfalls noch seer sterben. Vom Krieg hat man nichts gehört. Nur Hans Cleberger behauptete am 8.November, er habe briefliche Nachricht erhalten, dass der Landgraf von Hessen und der Kurfürst von Sachsen die Schlacht gewonnen, und den von Braunschweig samt Sohn gefangen hätten. Wie der Vater wohl schon weiß, besorgte Hans Saxer vor 5 Tagen auch die Post für die Bart. Welserischen nach Augsburg. Es heißt, der Papst habe 400.000 Dukaten nach Deutschland transferiert, woran auch die Bart. Welserischen beteiligt seien. Über die Kriegshandlungen Frankreichs wird hier gar nicht geredet, auch nicht über Aktionen vor Wollongnia [=Bologna]. Es heißt nur, Frankreich habe vor 6 Wochen Frieden mit England geschlossen, woran der Kaiser beteiligt gewesen ist. Der Marques de Guaste soll verstorben, und schon durch einen Nachfolger ersetzt worden sein.
Umfang/Beschreibung:
1 Bl., 3 beschr. Seiten, Papiersiegel mit dem Tucherwappen, darüber "G. T." = Gabriel Tucher
Bemerkungen:
Rückseitig die nachträgliche Notiz (des Linhart ?), an Gabriel wegen eines Herrn für Daniel zu schreiben, auch an Herdegen.
Datierung:
11.11.1545
Ortsnamen:
Antwerpen; Augsburg; Bologna; Buchhorn; Nürnberg; Paris
Personennamen:
Bock, Lorenz; Guaste Marques, N de; Heinrich VIII. von, England; Karl V. (dt. Ks); Kleeberger, Hans; Kurz, Christof; Kurz, Linhart; N, N (Knecht des Martin Zinck); Püllentreter, Contz; Saxer, Hans; Tucher, Anthoni IV.; Tucher, Daniel; Tucher, Gabriel; Tucher, Herdegen; Tucher, Linhart; Tucher, Sixt; Welser, Barthel; Zinck, Martin
Sachbegriffe:
Brief; Bote; Siegel des Gabriel Tucher; Fuhrmann; Fuhrmannsknecht; Blechfass; Kästen;Safran; Rebhühner; Landgraf von Hessen; Herzog von Braunschweig; Schlacht; Gerücht; Quitten eingemachte; Latwerg; Zucker Enis-; Sprache, französisch; Todesfall; Zelter = Pferd; Reisekosten; Roleau (Tuch); Rebhühner; Rapiere; Dienstherr; Gürtel; Epidemie; Kurfürst von Sachsen; Papst; Krieg; Friedensschluss; König von England; König von Frankreich; Kaiser; Marques