Enthältvermerk mit Autorennennung:
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Erstellt von Herrn Helge Weingärtner, Zitieren des Autors erforderlich: Expediert durch Fertigung des Raffahel Pinella. Verweis auf seinen jüngsten Brief aus Lyon vom 12.Februar, expediert durch Fertigung des Crystopf Zoleckopfen (!), worin Gabriel seine Abreise nach Saragossa am selben Tag (!) mitteilte. Die Ankunft hier im Land teilte er per Kompaniebrief aus Barcelona mit. Dort blieb er einen Tag, ritt nach Servera weiter, wo er unterwegs Jacob Rotengatter traf, welcher wegen des Piera Volckra (!) in Richtung Barcelona ritt. Dieser hatte Botschaft an Gabriel vom Bruder Christof, sich auf den Markt nach Serinana zu begeben, was auch geschah. In Servera blieb Gabriel nur einen Tag. Zusammen mit dem Bruder ritt er von Serinana nach Caspe, wo Gabriel mit dem dortigen Einkäufer abrechnete, wie der Kompaniebrief ausweist. Er wollte 2 Ballen Safran kaufen, aber auch hier war inzwischen kein Safran mehr zu erhalten. In Caspe gab es nicht mehr als 100 Pfund Safran. Dieser ist in guten Händen und wird auf gut Glück für das nächste Jahr aufbewahrt.Ganz Aragon ist leergeräumt. Es steht zu erwarten, die Italiener werden sich in Lyon auch nicht zu todt daran gewinen. Preiseinbruch in Lyon, worüber einige hiesige Deutsche durch zwei Postsendungen aus Lyon informiert wurden. Auch in Nürnberg sei der Preis für aragonischen, katalanischen und Safran von Roscha [La Rochefoucauld] rab gestygen. Ursache sollen die massenweisen, hiesigen Hamsterkäufe sein. Gabriel hofft, dass der Preis nach Ostern gegenüber der Fastenzeit wieder anzieht. Sollten die Türken heuer erneut gegen Ungerlandt vorstoßen, so wäre dies dem Safranhandel sehr nachteilig. Christof hat dem Vater im Kompaniebrief mitgeteilt, dass etliche Deutsche an ihn mit dem Vorschlag herangetreten sind, künftig einen gegenseitigen Vertrag zu machen, wie dies schon in Katalanien geschehen ist. Die sollte nach Meinung des Gabriel unterlassen werden. Der Vater möge bedenken, wie die Anderen ihn zwei Jahre lang verschmecht und nicht in ihre Gemeinschaft gelassen haben, was doch letztendlich sein Nutzen gewesen ist. Ist man unabhängig, kann man flexibel handeln, ist man aber Mitglied in der Compania, so gibt es nur Zanck und Hader. Man wird nur übervorteilt, wie dem Vater heuer in Katalanien widerfahren ist. Es sind hier ihrer Vier, die zusammenarbeiten, und den Leuten des Vaters zu verstehen geben, was sie wollen. Gabriel empfiehlt, die eigenen Leute anzuweisen, im Fall der Anfrage zu antworten, sie hätten zu solcher Anlegung keine Avis aus Nürnberg. Der Faktor zu Caspe fordert, wie schon im Kompaniebrief steht, für den aus der Umgegend eingehandelten Safran mehr Provision zu erhalten, da die anderen Deutschen es mit ihren Faktoren genauso hielten. Die anderen haben 3 bis 4 Faktoren, resp. Einkäufer im Land, der Vater aber nur einen. Man müsste also noch einen Einkäufer zu Al Canys einstellen. Christof stellte neulich in Serinana schon einen Einkäufer ein. Mit dem Empfohlenen hätte der Vater dann auch 3 Einkäufer im Land. Der Einkäufer zu Caspe ist ein phaff und spitzfindig. Beim Einkauf des katalanischen Safrans sind heuer grobe Fehler gemacht worden. Die Ausländer hatten schon alles aufgekauft - niemand weiß, für wen. Der Rotengatter ist leider ein wenig langsam in seinem Handeln: Als Gabriel in Servera war, fehlten dem Rotengatter noch 70 Pfund zu einer chargen, die er nicht zu besorgen wußte. Wer weiß, was er zu Retor de St. Real zustande gebracht hat. Die Zoleckopfer hingegen haben nichts versäumt. Hätten die Leute des Vaters so viel erreicht, wäre das Geschrei groß gewesen. Aber so herrscht Stillschweigen. Als Gabriel in Barcelona war, haben die Zoleckopfer und die Bart°.Welserischen ein Geschrei gegen den Rotengatter erhoben, er überschreite die Vereinbarung, da er zu viel zahle. Dennoch haben sie sich zusammengetan, damit Rotengatter nichts einkaufen konnte. Jacob Reyter in Lyon besorgt für andere Deutsche den Versand von katalanischem Safran nach Deutschland, wiewohl der Vertrag dies klar verbietet. Reyter aber leitet alle Sendungen weiter, da die Anderen ja nichts an Linhart gelangen lassen. Ein Rätsel bleibt nach wie vor, in wessen Händen der zu spät an Christof gelangte Brief gewesen ist. Für künftiges Jahr muss ein anderes Verfahren geschaffen werden, damit die Avis des Linhart auch gewiß ankommen. Man sollte einen Mann in Avignong haben, der die Fertigung der Briefe besorgt. Aus Lyon bestellte man sich hier 3 Chargen mit Waren, da damit hier ein guter Ertrag zu erzielen wäre. Wäre noch mehr zu erzielen. Gabriel bleibt hier, bis Christof abreist. Dann will Gabriel zum Rotengatter nach Servera, um sich dort entsprechend umzutun, und die Sprache zu lernen, die hier besser ist, als in Katalanien.
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Personennamen:
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Perett, Hans; Pinelli, Rafael; Reuter, Jacob; Rottengatter, Jacob; Tucher, Christof; Tucher, Gabriel; Tucher, Linhart; Volckra, Pierre; Welser, Barthel; Zollikofer, Christof; Zollikofer, Familie
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