Brief Gabriel Tuchers aus Lyon an seinen Vater Linhart Tucher in Nürnberg
Enthältvermerk mit Autorennennung:
Erstellt von Herrn Helge Weingärtner, Zitieren des Autors erforderlich: Expediert durch Christof Ebmer (!), der beim Ulstat ist. Verweis auf den jüngsten Brief vom 5.Juli aus Genf, expediert durch den Augsburger Boten Hans Pader. Bestätigt den Erhalt des Schreibens vom 18.Juni am28.Juli durch Fertigung der Rauschnabel von Genf. Von diesem Brief hatte er schon eine Kopie in Puchorn erhalten [vgl. zu beiden Nr.1633]. Der Vater bestätigte darin den Erhalt der Stros Rechnung. Eine Unterredung mit dem gredmaister von Stein wurde versehentlich nicht erwähnt. Daniel verhält sich gut bei seinem Herrn. Erwähnung des weißen Zelters, der wohl für die Reise zu alt war. Der Vater überlegte, ob Gabriel heuer ala Roschavockat zu senden sei. Gabriel will sich gerne durch Jacob Reyter weiter informieren lassen. Katalanischer Safran ist hier angekommen. Hans Cleberger erkrankte hier vor 3 Wochen und soll immer noch krank darniederliegen. Ein Gerücht, dem Gabriel auch beipflichten möchte, behauptet aber, Cleberger sei schon seit 8 Tagen tot. Die Geheimhaltung bezieht man hier auf die Kreditvergaben des Cleberger an den König, die über Dritte erfolgt ist. Die 3 Zeugen des Testaments des Cleberger, nämlich Christof Ebmer, Jacob Jeger und Christof Freihamer behaupten allerdings, er lebe noch. Am 11.August kamen hier Hans von Ploben und seine Frau an, die von Bada kamen. Von Ploben ist immer noch krank. Er kann nicht gehen und muss getragen werden. In 15 Tagen will er wieder nach Nürnberg reisen. Die Deutschen haben momentan einen schweren Stand hier, da das Gerücht geht, die Nürnberger hätten den Kaiser mit munitzion versorgt. Der König will den Deutschen auch nicht wohl, und sogar Kleberger soll gesagt haben, er wolt etbas darumb geben, das Er nit von Nurnberg wer. Gestern kam spät ein Brief vom 28.August aus Luca beim hiesigen Lietenent an, der den Verlust von 6000 Italienern auf der Seite des Kaisers in einer Schlacht mitteilte. Der König von Frankreich befindet sich in Bourgundt, nur 2 Tagreisen von hier entfernt. Was er plant, ist ungewiss. Vielleicht einen Zug im nächsten Jahr gegen Mailand. Es heißt, der König sei der Seite der Protestiereten wohl gesonnen, und habe daher dem von Wittenberger (so!) etliches Geld übersandt. Jacob Reyter läßt Linhart grüßen. Er wird ein an ihn gerichtetes Schreiben in Bälde beantworten.
Umfang/Beschreibung:
1 Bl., 3 beschr. Seiten, Papiersiegel mit dem Tucherwappen, darüber "G.T." = Gabriel Tucher
Bemerkungen:
Der letzte Brief aus Genf = Nr.160 ist datiert 12.Juli, bzw. an diesem Tag dem Boten hinterlassen, vielleicht also tatsächlich am 5.Juli verfasst; Bada sicherlich Baden im Aargau (Kurort!)
Datierung:
04.09.1546
Ortsnamen:
Augsburg; Baden im Aargau; Buchhorn; Burgund; Genf; Katalanien; La Rochefoucauld; Lyon; Mailand; Nürnberg; Stein am Rhein; Wittenberg
Personennamen:
Bader, Hans; Ebner, Christof; Franz I. von, Frankreich; Freyhaimer, Christof; Jeger, Jacob; Johann Friedrich I., Kurfürst von Sachsen; Karl V. (dt. Ks); Kleeberger, Hans; Ploben, Hans von; Ploben, N von (Frau des Hans); Rauchschnabel, N; Reuter, Jacob; Tucher, Daniel; Tucher, Gabriel; Tucher, Linhart; Ulstatt, N
Sachbegriffe:
Siegel des Gabriel Tucher; Brief; Bote; Briefkopie; Fertigung; Gerätemeister; Strazza-Rechnung; Zelter = Pferd; Safran; Krankheit; Todesgerücht; Zeugen; Testament; Lagebericht; Munition; Lieutnant (Lyon); Schlacht; Italiener (Soldaten); Kriegsgerücht; Protestanten; Geldsendung; König von Frankreich; Kaiser; Kurfürst von Sachsen