Brief Lorenz Tuchers aus Nördlingen an Linhart Tucher in Nürnberg
Enthältvermerk mit Autorennennung:
Erstellt von Herrn Helge Weingärtner, Zitieren des Autors erforderlich: (1.) Expediert durch Fertigung des H<ans>. Schlüsselberger. [Siehe unten 2.] Verweis auf den jüngsten Brief vom 27. d.M., expediert durch den Fuhrmann des Joachym Haller, Hans Pauer von Palling [= Nr.450]. Bestätigung des Erhalts des Briefes vom 26. d.M., samt 2 anderen Briefen an Joachim Haller und Wolf Tucher, und zwar am 29. d.M. über Wendlingen. Lorenz wurde über eine Kopie informiert, die durch Fertigung der Schlüsselberger nach Lyon gesandt wurde. Den Brief an Wolf Tucher soll Lorenz hierbehalten, bis Wolf hier ankommt. Den an Haller adressierten Brief schickt Lorenz hiermit wieder zurück, da Haller zusammen mit M. Erckel und J. Reychel am 27. d.M. nach Nürnberg zurückgereist ist. Gemäß der Anordnung Linharts hat Lorenz 60 Gulden in grober Münz für die Schwester [Margaretha] Endres Tucherin eingewechselt, und zwar bei Peter Puecher, dem hiesigen specier [= Spezerei-] ober kremer. Die Summe ist in Nürnberg wieder zu entrichten, nämlich entweder an den Sohn des Puecher oder an Lorentz Nyderlender. Puecher selbst soll noch einen Wechselbrief erhalten. Der Gevatter [Niclas Stör] hat Schwierigkeiten beim Haferkauf. Da Linhart auch für die Kompanie Hafer kaufen will, möge er doch bitte für Lorenz 12 Simra erstehen, und den Gevatter mit Geld versorgen, damit dieser bezahlen kann. Safranpreis noch hoch, aber wohl nicht mehr lange. Virgilius [Ehinger] soll diesbezüglich auch kleinmütig sein. Gestern kam zwischen 2 und 3 Uhr nachmittags der Bote Plaicher jun. hier an, und ließ ein Paket mit Briefen durch seinen Wirt überstellen. Als Lorenz dabei war, die Briefe aufzuschneiden, erklärte ihm der Wirt, der Bote müsse heute noch nach Guntzenhausen weiter, da der Schlüsselberger in Wendlingen sei. Auch befinde sich sonst kein lionischer Nürmberger hier. Deshalb las Lorenz lediglich den Brief des [Linhart] Rotengatter, und verschloss das Paket daraufhin. Lorenz kann sich ohnehin denken, dass es sich um Nachrichten bezüglich der Rauchwaren und der Anlegung gehandelt habe. [Nachtrag:] Am 27. Dezember ließ Lorenz durch seinen Knecht die aktuellen Getreidepreise auf der hiesigen Schranen eruieren. Werden hier mitgeteilt. (2.) [Rückseitig aufgeklebter, gefalteter Zettel:] Als Lorenz den Brief zu [Hans] Schlüsselberger schickte, ließ dieser ausrichten, sein Bote gehe nicht in Richtung Nürnberg, sondern nach Lyon ab. Die Fehlinformation war durch die Diener des Lorenz verursacht worden. Der Brief wird also durch den Boten Sebald Rauscher expediert, der auch einen Brief an die Weyermenyn besorgt.
Umfang/Beschreibung:
2 Bl., 2 beschr. Seiten, Papiersiegel mit Männerbüste - flankiert von "L°" und "T" = Lorenz Tucher
Bemerkungen:
Auf der Rückseite ein aufgeklebter, gefalteter Zettel (= 2.)