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Stadtarchiv Nürnberg
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Signatur:
Stadtarchiv Nürnberg E 29/IV Nr. 977
Leuchttisch Kleinbild
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Bestandssignatur:
Verweis Best-Übersicht:
Klassifikation_ E_F_Bestände:
Betreff:
Brief der Margaretha [Witwe von Endres] Tucher aus Nördlingen an Linhart Tucher in Nürnberg
Enthältvermerk mit Autorennennung:
Erstellt von Herrn Helge Weingärtner, Zitieren des Autors erforderlich:
Bestätigung des Erhalts einer Schachtel am 19. Oktober, die ein Brief der Frau [Katharina] Linharts angekündigt hatte. Heute, am 21. Oktober, erhielt Margaretha einen Brief Linharts samt einem Faß Bier.
Die [Köchin] Margrete hat einen Rückfall erlitten, nachdem es vorige Woche schon besser um sie gestanden war. Am Samstag ging Margaretha Tucher auf den Markt. Da wollte die Kranke mitgehen, was ihr aber untersagt wurde. Nach der Rückkehr fand man die Kranke mit derartig starkem Grimmen vor, dass man ihr ein Bett direkt in der Stube herrichten musste, wo sie immer noch liegt.
Linhart ist in großer Sorge um die Angestellte. Margaretha versichert, dass alles für sie getan wird. Sie erhält regelmäßig etwas zum Einnehmen, was durch Margaretha persönlich überwacht wird. Klistiere helfen vielleicht gar nicht. Eine weitere Magd einzustellen, wie Linhart meinte, ist jedenfalls überflüssig. Margaretha schreibt - offensichtlich indigniert: Wäre ich selbst krank, ich wollte, ich hätte eine so gute Pflege. Die Hans Folckhamerin stellt seit 14 Tagen ihre Magd zur Verfügung, diese hilft dem Endlein bei den Betten und beim Wassertragen. Das Kochen besorgt Margaretha selbst zusammen mit der Tochter [Magdalena]. Den Kinder geht es gut. Daniel fragt ständig nach dem Zustand der Margret.
Linhart erwähnte auch, dass ihm Lorenz etwas über das Sterben in Nördlingen berichtet hat. Zur Beruhigung: Hier in der Gasse ist alles in Ordnung. Das Auftreten der Krankheit lag übrigens viel näher am Hause des Lorenz, aber auch von dort hört man nichts Beunruhigendes. Allgemein heißt es hier, wenn ein Sterben beginnt, so fängt es jedesmal dort unter den Loder an. Es ist eine ärmliche Gegend. Freilich 'zipfelt' es ein wenig, aber es gibt vor der Stadt ein Laßeret, wohin Erkrankte sofort gebracht werden. Vor 14 Tagen befanden sich 10 Kranke dort. Inzwischen soll die Epidemie sogar schon wieder abklingen. Auch gibt es hier ausgezeichnete Ärzte. Ein besonders tüchtiger Barbier hat schon gute Dienste geleistet: Vor 14 Tagen hatte Daniel Schmerzen im Mund, sodass Margaretha schon befürchtete, er habe die Mundfäule. Dem Keterlein ging kürzlich ein Fluß vom Haupt herab in den Hals. In beiden Fällen leistete der Barbier beste Arbeit. Sollte aber eines der Kinder erkranken, so stünden für die Familie genügend Räumlichkeiten in einem Kloster ganz in der Nähe zur Verfügung. Dort leben nur 2 alte Mönche, die eine alte Magd und einen Knecht haben. Pfleger über dieses Kloster ist der [Nachbar] Rumel, welcher Margaretha diesbezüglich eine feste Zusage gemacht hat. Auch die Mönche stimmten zu, als Margaretha das Kloster besichtigte. Es ist ein schöner Ort.
Die Söhne läßt Margaretha seit 14 Tagen nicht mehr zur Schule gehen. Nur der Sohn [Hieronimus] des Paumgartner, und der der [Hans] Folckhamerin gehen noch dorthin. Die Volckamerin pflegt ausschließlich Umgang mit der Familie Tucher. Die Tochter [Magdalena] darf sie besuchen zum Rocken, was doch etwas Zeitvertreib bietet. Letzten Sonntag war die Familie bei der Volckamerin zum Essen.
Mit Katharina wird es hoffentlich auch wieder besser.
Diese Woche war die Gundelfynger hier. Sie will weiter nach Ingolstadt. Sie teilte Margaretha ein Heilmittel mit, das bei ihren 2 Töchtern gut geholfen habe, wie gleichfalls bei der Tochter des Klement Folckhamer, welche das gleiche Leiden gehabt hatten, wie jetzt Katharina. Es handelt sich um Lorbeer, den man in Reinfall sieden muss. Das Produkt muss dann 3 Tage lang morgens getrunken werden. Gestern schickte sie eine Maß neuen Reinfall. Margaretha fragt sich, wo sie den besorgt haben kann. Heute wurde Katharina dieser Trank zum ersten Mal verabreicht.
Der Fuhrmann brachte auch Schwabacher Bier, wobei Bezahlung an den Peck [oder: Bäcker ?] erfolgte.
Geld braucht man immer noch nicht. An den Hauswirt wurden 22 Gulden Mietzins gezahlt. 1 Gulden hat man der Annen [= Anna] der Holpecken geliehen, Rückzahlung soll an Linhart erfolgen.
Grüße von den 2 Töchtern und 5 Söhnen an die Eltern. Auch von den 2 Mägden [Margaretha und Anna].
Margaretha ließ sich eine gefütterte Schaube bringen, da es jetzt schon sehr kalt ist. Sie sorgt sich am meisten um Linhart und um Laßerus Spenger (!).
[Nachtrag:]
Linhart soll nur seine Frau schreiben lassen. Er selbst hat doch gewiß genug zu tun.
Umfang/Beschreibung:
1 Bl., 1 1/2 beschr. Seiten, Papiersiegel mit dem Tucherwappen - darüber: "MT" = Margaretha Tucher
Datierung:
21.10.1533
Ortsnamen:
Ingolstadt; Nördlingen; Nördlingen - Kloster "Zu unserm Hergott"; Nördlingen - Lazarett; Nördlingen - Lodergasse; Nürnberg; Schwabach
Personennamen:
Beck, N; Gundelfinger, N; Holbeck, N; N, Anna (Magd der Holbeck?); N, Anna (Magd des Linhart Tucher); N, Margaretha (Köchin des Linhart Tucher); Paumgartner, Hieronimus; Rummel, N; Spengler, Lazarus; Tucher, Christof; Tucher, Daniel; Tucher, Endres; Tucher, Gabriel; Tucher, Katharina; Tucher, Katharina (Frau des Linhart, geb.Nützel); Tucher, Linhart; Tucher, Lorenz; Tucher, Magdalena; Tucher, Margaretha (geb. Topler); Tucher, Paul; Tucher, Sixt; Volckamer, Clement; Volckamer, Hans
Sachbegriffe:
Brief; Fuhrmann; Schachtel; Bier; Bierfass; Krankheit; Rückfall; Medizin; Krankenpflege; Magd; Bettenmachen; Wasserholen; Kochen; Epidemie; Kloster; Klosterpfleger Nördlingen; Mönche; Knecht; Schulbesuch abgebrochen; Gesellschaft; Einladung; Rocken (Spinnen); Hausmittel; Reinfall (Wein); Lorbeer; Geld; Miete; Hauswirt; Darlehen; Amme ?; Schaube; Kälte; Siegel der Margaretha Tucher


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