Brief der Magdalena Kress, Pröpstin in Pillenreuth, an Linhart Tucher in Nürnberg
Enthältvermerk mit Autorennennung:
Erstellt von Herrn Helge Weingärtner, Zitieren des Autors erforderlich: Osterwünsche. Das Folgende ist vertraulich: Linhart weiß zweifellos, wie übel der Bruder der Pröpstin, Jorg Kress, wirtschaftet. Er macht ständig Schulden, verkauft oder verpfändet seine Güter, sodass zu besorgen ist, es bleibe am Ende nicht mehr viel übrig. Die Pröpstin erhält 10 Gulden pro Jahr Leibgeding von ihrem Bruder. Die 10 Gulden für Walburgis 1542 stehen immer noch aus. [Helena] Cristof Kressin zahlt ihre 10 Gulden Leibgeding stets pünktlich an die Pröpstin. Mit Linhart sprach die Pröpstin vor 3 Jahren über die 20 Gulden, die sie von ihren beiden Brüdern erhält. Allerdings besteht hierfür keinerlei Pfand oder sonstige Form der Sicherheit. Daher die Bitte an Linhart, den Bruder dahin zu bewegen, ein Pfand zu leisten. Die Schreiben der Pröpstin hat der Bruder nie beantwortet. Den Hofmeister schickt die Pröpstin mit der Bitte um Bauholz für das Ehehaltenhaus des Klosters. Das Haus ist an sich schon prechlich, aber am Oberstag [= 6. Januar] erlitt das Gebäude auch noch einen Brandschaden. Es ist aber unmöglich, ohne Geld bauen zu lassen. Daher die Bitte um Zuteilung von Holz, noch inhalt Keiserlicher verschreibung.