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Stadtarchiv Nürnberg
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Signatur:
Stadtarchiv Nürnberg E 49/II Nr. 1390
Bestandssignatur:
Verweis Best-Übersicht:
Klassifikation_ E_F_Bestände:
Betreff:
Kirchweihschutz und Friedgebot in Artelshofen, nebst Schilderung der älteren Kirchweihbräuche
Enthält- und Darin-Vermerke:
Enthält:
1614 Juli 27: Bericht der Veldener Kirchweihschützer an das Pflegamt Velden.
Bei der jüngsten (Jacobi-) Kirchweih in Artelshofen erschienen befehlsgemäß die Veldener Kirchweihschützer Michel Wurffbaum, Hans Zuissel d.Ä. (s.u.) und Hans Zetmaissel mit dem Veldener Flurer Erhard Schwamberger. Beim Wirt im Oberndorf (Hans Schober, s.u.), genannt der hincket Schneider, rief der Flurer das Friedgebot aus. Als man zum Hartensteinischen Wirt gehen wollte, um dies dort zu wiederholen, informierte der Wirt die Veldener, dass der Pfleger zu Hartenstein dies nicht dulden werde. er habe deswegen Untertanen aufbieten lassen, welche den Kirchweihschutz dort ausüben sollen.

1614 August 1: Schreiben des Georg Pömer, Pflegers zu Velden (nach Nürnberg).
An der fraglichen Kirchweih war im Pfälzischen Wirtshaus um Mitternacht ein Kessler mit einer Kanne geschlagen worden. Weil der hiesige Flurer im anderen Wirtshaus war, schlich sich der Hartensteinische Amtsknecht ins Wirtshaus und nahm das Tatwerkzeug nach Hartenstein mit. Als der Veldener Flurer davon erfuhr, nahm er dem Wirt eine andere Kanne weg, die er nach Velden brachte.

1614 August 4: Ratsverlass.
Der Stadtschreiber zu Hersbruck soll nach Artelshofen gehen, Informationen einholen und einen Bericht erstellen. (Adressat:) Hans Nützel.

1614 August 12: Extrakt aus dem Bericht des Daniel Schecherer (korrigiert aus Schechner ), Stadtschreibers zu Hersbruck.
Auf Befehl der Landpfleger erschien Schreiber am 9. August in Artelshofen. Er sprach mit dem jungen Harsdörffer, Hans Lucas, dem Pfarrer, sowie dem Lehrer und Schreiber des Ortes, wegen der Ereignisse an der Jacobi-Kirchweih. Die Leute aus Velden seien um 10 Uhr vormittags erschienen, und zwar Michel Wurffbaum, Hans Hunnsel (s.o.) Hans Zettmeißel und der Flurer. Sie hätten in beiden Wirtshäusern das Friedgebot ausgerufen, insbesondere dem Hartensteinischen Wirt eingeschärft, dass etwaige Gegenstände, mit denen gerauft werde, nach Velden abzuliefern seien.
Der Pfarrer, seit 15 Jahren hier, konnte sich nicht entsinnen, dass je ein (Kirchweih-) Tanz im Hartensteinischen Wirtshaus gehalten worden sei. Der Großvater des jungen Harsdörffer, Lazarus, sei vor etwa 40 Jahren mit seinen Untertanen über den Fluss und in das Wirtshaus gestürmt, habe die Pfeifer mitnehmen und ins Voithaus verbringen lassen. Es habe deswegen angeblich keinen Protest seitens Hartenstein gegeben.

1614 August 28: Extrakt aus dem Gutachten des Dr. Christoph Endres Gugel.
Wenn der geschilderte Fall beweisbar wäre, so wäre dies ein ziemlich guter actus. Man müsse daher sowohl in der Landpflegstube nachsehen, als auch Herrn Harsdörffer um Auskunft bitten.

1614 September 22: Ratsverlass.
Herr Wolf Harsdörffer soll in den Schriftstücken seines verstorbenen Vaters nachsehen, ob etwas zu finden sei. (Adressat:) Hans Nützel.

1615 April 27 (Datum des Eingangs): Bericht Wolff Harsdörffers d.Ä.
Der angeblich vor 40 Jahren geschehene Vorfall konnte in den Papieren des Vaters nicht gefunden werden. Befragt wurde Gilg Seidenfaden, früherer Vogt und über 60 Jahre alt, der sich an eine Begebenheit erinnert, welche vor etwa 21 Jahren stattgefunden hatte. Laut einem Proclama des Rates waren damals alle Tänze wegen des Einfalls der Türken in Ungarn untersagt worden. Deswegen hatte die verstorbene Mutter Schreibers den gewöhnlichen Kirchweihtanz im Schlosshof abgeschafft. Als der Hartensteinische Wirt Endres Blendinger den Tanz in seiner Hofrait abhalten lassen wollte, ließ die Mutter ihm und den Pfeifern bei 10 Gulden Strafe dies untersagen, was auch eingehalten wurde. Der Kirchweihtanz sei immer im Schlosshof abgehalten worden, sodass weder ein Veldener noch ein Hartensteiner Abgesandter ein Friedgebot ausgerufen habe. Auch habe es solches in keiner Schenkstatt gegeben - erstmalig bei der letzten Jacobi-Kirchweih.
Schreiber selbst kann diese Aussage bestätigen. Insofern war die Aktion Veldens im Haus des Schneiders Hans Schober etwas Unerhörtes.
Zur Kirchweih kann Schreiber folgendes mitteilen: Die Kirche liegt dieseits der Pegnitz direkt beim Schloss und feiert drei Kirchweihen. Es war schon seit den Zeiten der Herren Ebner nie anders, als dass zur Kirchweih die Krämer ihre Buden im Vorhof des Schlosses aufstellten, ihr Standgeld an die Herrschaft zahlten, wofür ihnen dann eine Suppe gereicht wurde. Die Pfeifer wurden und werden von der Herrschaft bestellt und entlohnt sowie mit einem Mittagsmahl gespeist. Der Mayenbaum wurde stets im Vorhof aufgestellt und der Tanz fand unter dem Baum statt. Die Aufsicht führte stets der Flurer des Ortes, der darauf achtete, dass in der rings versperrten Hofraith kein Streit oder Hader entstehe, aus welchem Grund der hiesige Flurer das Friedgebot ausrief. Wer dagegen verstieß, kam sofort in Turmhaft. Da bei der Kirchweih sich im Hartensteinischen Wirtshaus mehr Zecher als sonst befinden, schickte der Pfleger von Velden einen Stadtknecht, der nur aufpassen sollte, aber niemals ein Friedgebot verkündet hatte. Deswegen gab es auch keinen Widerspruch von Hartenstein - eben weil kein Friedgebot stattfand.
Schreiber bittet den Rat, die althergebrachten Tatsachen zu bewahren. Er erinnert daran, dass 1576 Kirchenrecht und Pfarrlehen, welche bis dahin den Herren von Rüßenbach gehört hatten, vom Rat auf den Vater Schreibers übertragen worden seien. Bald darauf war es dem Vater gelungen, beim Rat die Übertragung der zwei Probsteiischen und der einen Vogteiischen Mannschaft, die nach Hersbruck gehört, mit allen Zugehörungen und der Niedergerichtsbarkeit auf Schreiber zu erlangen, was im Wege eines Austauschs vollzogen wurde.
Umfang/Beschreibung:
7 Prod
Datierung:
27.07.1614 - 27.04.1615
Datierung differenziert:
1576; 27.07.1614; 01.08.1614; 04.08.1614; 12.08.1614; 28.08.1614; 22.09.1614; 27.04.1615
Ortsnamen:
Artelshofen - Oberes Dorf, Bayerisches Wirtshaus (= Pechwirt); Artelshofen - Unteres Dorf, Wirtshaus; Artelshofen, Kirche; Artelshofen, Schloss; Artelshofen, Schlosshof - Vorhof; Artelshofen, Verwaltershaus; Hartenstein; Hersbruck; Ungarn; Velden
Personennamen:
Blendinger, Endres; Gugel, Christof Andreas Dr.; Harsdörffer, Hans Lucas; Harsdörffer, Lazarus; Harsdörffer, Wolf; Harsdörffer, Wolf d Ä; Hunsel, Hans d.Ä.; Nützel, Hans; Pömer, Georg; Rüsenbach, Familie von; Schecherer siehe Schechner; Schechner, Daniel; Schober, Hans gen der hinkende Schneider; Schwamberger, Erhard; Seidenfaden, Egidius; Wurffbain, Michel; Zetmeisel, Hans; Zuissel, Hans d.Ä. siehe Hunsel
Sachbegriffe:
Kirchweihschutz; Flurer = Amtsknecht; Amtsknecht Velden; Amtsknecht Artelshofen; Wirt; Pfleger, Velden; Kirchweih, Artelshofen; Friedgebot Artelshofen; Bericht; Rat der Stadt; Ratsverlass; Stadtschreiber, Hersbruck; Pfarrer, Artelshofen; Schulmeister, Artelshofen; Verwalter Artelshofen; Gutachten; Körperverletzung; Kessler; Kanne; Fraischpfand; Schlosshof; Maibaum; Kirchweihbaum; Kirchweihtanz; Mandat; Türkenkrieg; Tanzverbot; Pfeifer; Krämer; Krambuden; Suppe; Mittagessen; Kirchenherrschaft; Pfarrlehen; Austausch; Probstei; Vogtei; Niedergerichtsbarkeit


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