Enthält:
1836 Juni 24: Brief des Johann Sigmund Karl von Tucher aus Nürnberg an seinen Bruder Karl Friedrich Wilhelm von Tucher (in Leitheim).
Die Ehefrau des Adressaten ist unwohl und will die Reise hierher (s. Nr. 122) nicht antreten. Man schließt aber aus den Mitteilungen des Adressaten, dass dieses Unwohlsein zur freudigsten Hoffnung Anlass gibt. Vielleicht kann sie die Reise in Etappen - etwa mit Übernachtung in Weißenburg oder Roth - doch absolvieren? Im Vertrauen mitgeteilt: Auch die Frau des Schreiber darf seit 3 Monaten nicht mehr fahren (ist also ebenfalls schwanger!). Anbei das Bild von Thekla (s. Nr. 122).
1836 Juni 28: Brief des Johann Sigmund Karl von Tucher aus Nürnberg an seinen Bruder Karl Friedrich Wilhelm von Tucher in Leitheim.
Laut Mitteilung Gottliebs aus Steinegg hat die Trauung dort am Morgen des 22. d.M. stattgefunden. Er will doch nach Wetzlar und von dort bald hierher reisen, sodass er bis Donnerstag oder Freitag hier ankommen könnte. Man hofft, dass Adressat und Frau doch noch herkommen können. PS: Bitte um Mitteilung, ob Frieda kommt, damit die Frau des Schreibers alles Nötige vorbereiten kann. Von den Wetzlarern gibt es keine Nachricht.
Es ist ein wahrer Jammer wenn die Leute nicht schreiben.1836 September 23: Brief des Johann Sigmund Karl von Tucher aus Simmelsdorf an seinen Bruder Karl Friedrich Wilhelm von Tucher in Leitheim.
Adressat möchte sich sein Christkindlein in Nürnberg bescheren lassen. Fraglich ist noch die Unterbringung im Hause, da Sophie (Marie Louise) wieder nach Hause kommt. Sie hält es an keinem Ort lange aus, außerdem will sie der Frau des Schreibers, deren Wochen (= Niederkunft) bevorstehen, im Haushalt behilflich sein. Die Verteilung der Zimmer ist auch abhängig davon, ob Schwarzens (= Luise und Bennoit) über den Winter in die Stadt ziehen wollen. Die Zimmerchen im 3. Stock sind nach Erinnerung Schreibers 9 Fuß hoch - einen Hausplan kann er erst senden, wenn er Anfang Oktober in die Stadt zurückkehrt. Es wurde aber ohnehin nicht nach dem Plan gebaut. Anbei ein Faustriss (= Handriss) aus dem Kopf (hier nicht enthalten). - Ein Brief des Adressaten blieb unbeantwortet, weil Schreiber viel zu tun hat mit der Einrichtung eines Eisenschmelz- und Walzwerks. Schreiber war deswegen in Sonnenberg-Meiningen gewesen und über Schweinfurt zurückgereist - schon waren 3 Wochen vergangen, ohne dass etwas erreicht worden wäre. Nun ist Schreiber mit Frau und Kindern, die Ferien haben, seit 1. September hier.
1836 November 25: Brief des Johann Sigmund Karl von Tucher aus Nürnberg an seinen Bruder Karl Friedrich Wilhelm von Tucher in Leitheim.
Bedauern, dass der Plan der Reise nach Nürnberg aufgegeben werden musste, und zwar auf Wunsch des Schwiegervaters des Adressaten (Friedrich Ludwig Camille von Montperny). - Mit Jungfer Vogel erhält Adressat Briefpapier. Anbei auch ein verlangtes Büchlein, das aber momentan wohl am Wenigsten nützen dürfte, da es von den besonderen Verhältnissen der Empfängnis (!) handelt. Dazu wäre Rücksprache mit einem Arzt oder einer Amme anzuraten. - Adressat hat Bezüge aus Lehenrenten und aus der Hauptstiftung erhalten. - Sophie ist seit 6 Tagen hier, sie reiste aus Wetzlar über Schweinfurt an, um der Ehefrau des Schreiber während der Wochen zu helfen. Letztere läuft noch in der Stadt herum, um Weihnachtsvorbereitungen zu treffen. Man erwartet täglich die Niederkunft. Auch bei Gottlieb soll im April oder Mai
der Storch ins Haus geflogen kommen.Darin: Berechnung von Bezügen durch den Empfänger des Briefs.