Enthält:
1839 Januar 7: Brief des Johann Sigmund Karl von Tucher aus Nürnberg an seinen Bruder Karl Friedrich Wilhelm von Tucher in Leitheim.
Am gestrigen Abend um 10 Uhr wurde die Frau (Maria Magdalena Karoline Katharina) des Schreibers von einem Mädchen (Sophia Maria) entbunden. Wegen der ungewöhnlichen Lage des Kindes dauerte die Geburt einige Stunden, Mutter und Kind sind aber wohlauf. Das Kind wird hoffentlich nicht
die böse 7 im Hause, auch wird sie wohl nicht als das derzeit 13. Fräulein in der Familie Unglück stiften. - Die Unterlagen wegen des Darlehens erhielt Schreiber soeben. Die 6.000 Gulden werden überwiesen werden. Bitte um Angabe, wohin. Am Besten wäre wohl nach Augsburg.
1839 März 15: Brief des Johann Sigmund Karl von Tucher aus Nürnberg an seinen Bruder Karl Friedrich Wilhelm von Tucher (in Leitheim).
Adressat und Frau Frieda sind aus Nürnberg zurückgekehrt. - Verschiedene Geldangelegenheiten, dabei das Kgl. Landgericht und ein Hypothekenprotokoll erwähnt. Geldsendung: Kapital von Frohnberger, gegen den auch eine Klage läuft. - Amt(mann) Schmidt will die Exemplare des Intelligenzblatts binden lassen. - Gottlieb wurde zum Kreis- und Stadtgerichtsrat in Schweinfurt befördert, Ferdinand (= Johann Ferdinand Karl Grundherr) wurde dort Assessor. Hoffentlich gelingt Gottlieb die Versetzung nach Nürnberg. - Schreiber hatte gestern große Gesellschaft: Taxis und Seckendorffs, (Oberst von) Lesuire, Stransky und Sundahls usf.
Auf der Rückseite Bemerkungen des Adressaten über das ihm anlässlich einer Nachlassteilung zugefallene Frohnbergersche Kapital.
1839 Juni 27: Brief des Johann Sigmund Karl von Tucher aus Nürnberg an seinen Bruder Karl Friedrich Wilhelm von Tucher (in Leitheim).
Frieda ist mit ihren Eltern (Friedrich Ludwig Camill und Caroline Friederike Wilhelmine von Montperny) nach München gereist. Sind sie schon wieder zurück? - Adressat fragte nach (dem Sohn des Schreibers) Christoph (Friedrich Karl Sigmund). Es geht ihm gut in München beim (Kadetten) Korps. Im 1. Semester hat er unter 25 Zöglingen den 8. Platz erlangt. Er kommt bald zu Besuch nach Hause. - Zu einer Angelegenheit benötigt Schreiber die Zustimmung des Adressaten: Der alte Garten der Familie ist nun so alt geworden, dass man dort bauen müsste, was - abgesehen von den Kosten - immer mit Verdruss verbunden ist. So ungern sich Schreiber
von einem altväterlichen Besitz u. der Wiege unserer frohen Kinder Jahre trennt, so nötig ist es doch, bzw. die Gelegenheit günstig, den Stransky'schen Garten zu erwerben, da Stransky seine Wollspinnerei von hier nach Augsburg verlegt hat und deswegen dorthin umgezogen ist. (Otto von) Stransky hatte den Garten von Eulers um 47.200 Gulden erworben, die Tobias-Stiftung kann ihn nun für 22.500 Gulden kaufen. - Vetter Wilhelm (= Gottlieb Friedrich Wilhelm Karl) hat sich mit einer reichen Kaufmannstochter, Frl. Faber (Marie Louise Katharina Karoline), zu Wertheim verlobt. Er hatte sie letztes Jahr kennengelernt, als sie seine Schwestern besuchte, aber zu niemandem ein Wort geäußert. Vor 14 Tagen reiste er angeblich ins Bad nach Kissingen - und schickte dann aber die Anzeige seiner Verlobung aus Wertheim an die Seinen. - Geldangelegenheiten, u.a. Münchner Aachener Versicherungsaktien. - Hafner Eymer ist bereit, den Kochofen in Leitheim zu setzen. Als Gehilfen könnte er sein Patenkind, den Gesellen Joseph Eisinger, einsetzen, der in der Nähe von Neuburg in Arbeit steht. Nachtrag: Gottlieb und Familie sind in Stuttgart. Möglicherweise schickt er Lehensmutungen an den Adressaten, der sich möglichst bald darum kümmern soll.
1839 August 14: Brief des Johann Sigmund Karl von Tucher aus Simmelsdorf an seinen Bruder Karl Friedrich Wilhelm von Tucher in Leitheim.
Anbei 100 Gulden. Dampfschiffahrtsaktien des Schwiegervaters des Adressaten erwähnt. - Schreiber ist mit Einrichtung und Erbauung einer Hausmeister- und Amtsdienerswohnung im Hause beschäftigt, die neben dem Waschhaus eingerichtet werden soll. Daneben werden sämtliche Zimmerböden renoviert sowie die rußigen Zimmerdecken und Tapeten gereinigt - letztere nur mit Brot. - Der Garten des v. Stransky konnte für die Stiftung um die o.g. Summe erworben werden. Gemäß dem Wunsch Gottliebs wird der alte Garten doch beibehalten werden können. Benoit (v. Schwarz) hat die Wohnung Helferich als Winterquartier, und Sophie 2 Zimmer angemietet. Schreiber selbst wird den Garten heuer nicht mehr beziehen, da er bis Ende Oktober in Simmelsdorf bleiben will. - Vetter Wilhelm will im Januar heiraten. Er begehrt die Wohnung des verstorbenen Vetters Carl (Friedrich Wilhelm Karl) im Hause. Dessen Witwe (Helene Karoline Sophie Therese Emilie) möchte zusammen mit ihrer Mutter (Philippine Jakobine Therese Holzschuher) die Zimmer im III. Stock beziehen, die die Eheleute (von) Schwarz bisher gehabt hatten, wozu auch die Zimmer des Adressaten gehören, bis das Witwenhaus (S. 528) freigeworden ist. Luise Schwarz wäre lieber hiergeblieben, sieht aber ein, dass die Witwe den Vorrang genießen muss. Vetter Wilhelm zahlt 200 Gulden, Die Witwe Carls 100 Gulden, Adressat wie bisher 200 Gulden Miete, Benoit zahlt 200 Gulden - soviel wie Helferichs zahlten. - Christoph freut sich auf den Heimaturlaub.
1839 November 9: Brief des Johann Sigmund Karl von Tucher aus Simmelsdorf an seinen Bruder Karl Friedrich Wilhelm von Tucher in Leitheim.
Anbei eine Abrechnung. - Frau und Kinder des Schreibers sind seit dem 17. vorigen Monats wieder in der Stadt, Christoph ist am 12. (Oktober) zum Korps zurückgekehrt. Schreiber muss hier noch Manches erledigen. - Von der Geburt des Sohnes Gottliebs (= Christoph Karl August) wird Adressat schon erfahren haben.
Darin:
Abrechnung 1839 Februar bis November für den Adressaten. Einnahmen/Ausgaben etc.
1839 Dezember 14: Brief des Johann Sigmund Karl von Tucher aus Nürnberg an seinen Bruder Karl Friedrich Wilhelm von Tucher (in Leitheim).
Schreiber kam erst vor einigen Tagen aus Simmelsdorf zurück. Akten in Zusammenhang mit Frohnbergers Kapital. Ausgabenrechnung. - Anbei in einem Kästchen eine Uhr, die Adressat bei seinem letzten Hiersein zurückgelassen hatte. Sie wurde repariert. - Die Kinder des Adressaten (Susanna und Theodor) sind auf dem Weg der Besserung. Sie leiden an den Steinblattern.