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Schon von Lauingen aus besuchten die (->) Imhoff Märkte und Messen in Frankfurt, Köln, Straßburg und handelten in die (->) Oberpfalz und nach Böhmen. Eine N I. erscheint erstmals 1381 im Handel zwischen Venedig, N und Osteuropa. Sie arbeitete wie u.a. auch die (->) Groß, (->) Mendel, (->) Pfinzing, (->) Pirckheimer eng mit der (->) Stromerschen Handelsgesellschaft zusammen, aus deren Konkurs sie 1430 als einer der Hauptgewinner hervorging. 1441/48 kauften die Imhoff die Handelskammer der Mendel im Fondaco dei Tedeschi in Venedig. Spätestens ab dieser Zeit war die I. eine der größten Handelsfirmen Europas. Gewürze, Farben, Edelmetalle, Seide und Seidenwaren, Leinwand und andere Tuche, Weine, Montanprodukte, Rauchwaren, Leder und Häute, Waffen und die N Handwerksprodukte zählten v.a. zu ihrem Warensortiment. Seit der 2. Hälfte des 15. Jh. orientierte sich die I. mehr auf die Handelsplätze Westeuropas um und begann, sich stärker in Geldgeschäften und im Bergbau (v.a. sächsisches Silber, schlesisches Gold) zu engagieren. Zu den alten Niederlassungen in Venedig, Salzburg, Linz, Prag, Brünn, Olmütz kamen nun Neapel, Aquila, Messina, Lyon, Saragossa, Lissabon, Antwerpen, Amsterdam. Das angestammte Warensortiment wurde allmählich vom Safran dominiert. 1510 baute die I. in Bari eine Faktorei zum Absatz des italienischen Safran auf und schloß mit den N (->) Welser ein Einkaufskartell. Zusammen mit diesen und den (->) Hirschvogel beteiligten sich 1505/06 drei Imhoff an der ersten Handelsfahrt oberdeutscher Kaufleute nach Indien ((->) Indienexpedition). Die Umorientierung vom reinen Ost- und Orienthandel auf überwiegenden West- und Überseehandel wurde unter Leitung von Andreas I. (->) Imhoff abgeschlossen. Ab den 1540er Jahren engagierte sich die I. verstärkt in Geldgeschäften (v.a. Kredite an die französische, portugiesische und spanische Krone sowie an die Hg. von Bayern). Ihre größte Ausdehnung erreichte sie um 1565; das Netz ihrer Faktoreien umspannte nun den Raum Lübeck, Krakau, Prag, Venedig, Aquila, Lissabon, Antwerpen, Amsterdam. Ihre Gewinne beliefen sich auf etwa 500.000 fl. Auch im späten 16. und frühen 17. Jh. spielte Safran für die I. noch eine herausragende Rolle, neu war aber ihr starkes Engagement im mitteldeutschen Kupfergeschäft (Gräfenthaler (->) Saigerhandel). Starke Akzente für ihren Warenaustausch mit dem Osten setzte nun Leipzig. Zusammen mit der (->) Tucherschen Handelsgesellschaft, seit dem frühen 16. Jh. einer der größten Konkurrenten im (->) Safranhandel, blieb die I. im 17. Jh. die letzte in größerem Umfang aktive (->) Handelsgesellschaft des N (->) Patriziats.
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