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Lorenzer (->) Altstadt, (->) Karolinenstraße 2. Das sog. N. - seit 1709 nach der (->) Schlüsselfelderschen (->) Familienstiftung als 'Schlüsselfelderisches Stiftungshaus' bezeichnet - gilt als das einzige in N erhaltene Beispiel eines mittelalterlichen (->) Turmhauses. Die Bezeichnung N. - seit dem 19. Jh. der übliche Name für das Eckhaus - beruht auf einem irrtümlichen Bezug zu Kg. Adolf v. Nassau (1292-98) im 15. Jh. Der Keller und die beiden ersten Geschosse können ins späte 12. Jh. datiert werden. Wohl im 16. Jh. wurde das Gewölbe des Kellers wie auch dasjenige des Erdgeschosses erhöht. Die beiden oberen Geschosse, welche sich durch regelmäßiges Quadermauerwerk deutlich von der kleinteilig strukturierten Mauerweise der unteren Stockwerke unterscheiden, gehören dem 15. Jh. an. Mindestens das vorletzte Stockwerk ist dem damaligen Besitzer Jobst Haug zuzuschreiben (1422); während das oberste Geschoß jedenfalls mit seinem Wappenfries und den drei Eckerkern Ulrich (->) Ortlieb (Besitzer seit 1427, Umbauten wohl 1433; dazu zählt auch das (->) Chörlein) zu verdanken ist. Nach neuestem Kenntnisstand sind die folgenden Wappen am Haus vorhanden (vom südwestlichen Erker beginnend): Erzhg.tum Österreich, das große Stadtwappen N ((->) Wappen und Siegel), Gf.schaft Cilly, Kurtrier, -köln, -mainz, Römischer Kg., Papst Eugen IV., Heiliger Stuhl, Stadt Rom, Römischer Ks., Kurböhmen, -pfalz, -sachsen, -brandenburg, St. (->) Lorenz, das kleine Stadtwappen, Ortlieb. Das N. besitzt mit seinem Wappenschmuck das früheste Beispiel für die beiden Stadtwappen, wie gleichfalls für das Nebeneinander von Kg.- und (doppelköpfigem) Ks.adler. Zum Wehrturm wurde es erst für das 19. Jh., welches zunächst ein einheitliches Bauwerk aus einer Hand darin erblicken mußte, wobei der schmückende Zinnnenkranz ein Übriges zu dieser Einschätzung beitrug. Die wichtigste Veränderung am Äußeren stellt der Einbau der Rundbogenöffnungen im Erdgeschoß dar (1836; eine davon um 1900 zur Tür vergrößert). Nach erheblichen Kriegseinwirkungen wurde das Haus durch Rudo Göschel im Auftrag der Schlüsselfelderschen Familienstiftung, die bis heute die Eigentümerin ist, wiederhergestellt.
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Literatur:
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Mummenhoff, E., Die Besitzungen der Gf. von Nassau in und bei N und das sog. N., in: MVGN 15 (1902), 1-87. Weingärtner, H., Überlegungen zum Wappenfries des Nassauer Hauses in N, in: MVGN 83 (1996), 307-313.
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