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Stichwort:
Brauwesen
Text:
Zum ersten Mal wird Bier in N im (->) Satzungsbuch des (->) Rats 1302-10 erwähnt, wobei gleichzeit das Gebot, ausschließlich mit Gerste zu brauen, formuliert wird. An der Brautechnik des seit dem 14. Jh. untergärig gebrauten, stärker gehopften Rotbiers änderte sich bis zum Ende der rst. Zeit wenig. Seit 1531 wurde auch das weniger gehopfte, hellere obergärige Weißbier gebraut, anfangs reines Gerstenbier, im 17. Jh. mit Weizenzusätzen. Der Pro-Kopf-Bierverbrauch war seit dem 15. Jh. mit ca. 200 Litern im Jahr nahezu unverändert hoch. Herstellung und Vertrieb des Biers wurden durch Brauordnungen streng reglementiert und durch städtische Beamte überwacht ((->) Braurecht). Städtische Braumeister und deren Knechte brauten in den privaten Brauhäusern. Die angeseheneren Roten und die Weißen Brauer waren im 'Bräuhandel' organisiert, der seit 1370 einen der acht (->) Handwerkerherren stellte. Der Rat braute in eigener Regie 1471-1506 im (->) Herrenbrauhaus bei der (->) Almosmühle sowie 1672-1806 im (->) Weizenbräuhaus. Das Vorhandensein ergiebiger (->) Brunnen im Altstadtbereich förderte die Errichtung zahlreicher Brauereien (1579: 42, 1700: 36, 1806: 34). Weitläufige Felsenkeller ((->) Felsengänge) unter dem Burgberg in der nördlichen Sebalder (->) Altstadt dienten zur Gärung und Lagerung des Bieres. Bei der Biersteuer als wichtiger Einnahmequelle für die Rst. wie für den bayerischen Staat erfolgte 1807 die Umstellung vom N (->) Ungeld, das auf die gebraute Biermenge erhoben wurde, auf den bayerischen (->) Malzaufschlag. Im 19. Jh. kam es im Zuge der (->) Industrialisierung im B. zu einer Konzentration von wenigen kapitalkräftigen Großbetrieben, die die handwerklich arbeitenden Betriebe aufkauften und verdrängten. Gebraut wurde jetzt auch für den Export ins In- und Ausland. Mit der Menge von 173.000 Hektoliter im Jahr 1880 stand N hinsichtlich des Bierversands an der Spitze aller bayerischen Städte. Im 20. Jh. beschleunigte sich die Konzentration im B. erneut: 1925 gab es nur noch fünf Brauereien. 1994 fusionierten die beiden letzten verbliebenen Brauereien (->) Tucher und (->) Patrizier. Eine gegenläufige Entwicklung ist seit der Mitte der 1980er Jahre im Wiederaufleben der Gasthausbrauereien zu beobachten: Hausbrauerei Altstadthof in der (->) Bergstraße, Barfüßer-Brauhaus in der (->) Mauthalle, (->) Lederer-Kulturbrauerei.
Quellen:
StadtAN B 11 Nr. 146, fol. 521-527. Satzungsbücher I, 55, 57.
Literatur:
Schultheiß, W., B. und Braurechte in N bis zum Beginn des 19. Jh., N 1978. Koch, C./Täubrich, H.-C., Bier in N-Fürth, München 1987.